Gesund durch den Arbeitstag:  Ergonomisch arbeiten, Beschwerden vorbeugen

Mann im Büro sitzt vor dem Computer und fasst sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Schulter – Symbol für Verspannungen, Überlastung oder Fehlhaltung durch langes Sitzen am Bildschirmarbeitsplatz.

Warum Ergonomie mehr ist als nur ein guter Stuhl

Acht Stunden am Schreibtisch, die Augen auf den Bildschirm gerichtet, die Hände auf Maus und Tastatur, so sieht der Alltag für viele Berufstätige aus. Was dabei oft vergessen wird: Unser Körper ist nicht für das starre Sitzen gemacht. Rückenschmerzen, verspannte Schultern, müde Augen oder sogar Konzentrationsprobleme sind keine Seltenheit und oft direkte Folgen eines schlecht eingerichteten Arbeitsplatzes. Doch es muss nicht so weit kommen.

Ergonomie ist mehr als nur eine gut gemeinte Sitzempfehlung. Es geht darum, den Arbeitsplatz so zu gestalten, dass er dem Menschen dient, nicht umgekehrt. Dabei spielt Ergotherapie eine zentrale Rolle. Denn Ergotherapeut*innen betrachten nicht nur den Arbeitsplatz, sondern auch die individuellen Bedürfnisse, Bewegungsmuster und Gewohnheiten jedes Einzelnen. Sie helfen dabei, Belastungen zu erkennen, Haltung zu verbessern und durch kleine Veränderungen große Wirkungen zu erzielen.

Dieser Beitrag zeigt, wie Sie mit einfachen Mitteln Ihre Gesundheit am Arbeitsplatz schützen können, ganz gleich, ob Sie im Büro, im Homeoffice oder mobil arbeiten. Lernen Sie präventive Übungen, erfahren Sie, worauf es bei einem ergonomischen Arbeitsplatz wirklich ankommt, und entdecken Sie, wie Ergotherapie Sie dabei unterstützen kann, fit und schmerzfrei durch den Arbeitstag zu kommen.

Häufige Beschwerden im Berufsalltag und ihre Ursachen

Der Rücken schmerzt, der Nacken ist verspannt, die Augen brennen und am Ende des Arbeitstags fühlt man sich, als hätte man einen Marathon hinter sich. Solche Beschwerden sind für viele Berufstätige zur Normalität geworden. Doch das sollte nicht so sein. Laut aktuellen Studien sind Rückenschmerzen nach wie vor einer der häufigsten Gründe für Arbeitsunfähigkeit in Deutschland. Auch Spannungskopfschmerzen, Erschöpfungszustände und Probleme mit den Hand- und Schultergelenken nehmen zu, besonders in sitzenden Berufen.

Die Ursachen liegen oft in kleinen, alltäglichen Fehlhaltungen, die sich über Stunden und Jahre summieren. Ein zu niedriger Bildschirm, eine unbewegliche Haltung, das ständige Vorlehnen beim Tippen, all das überfordert auf Dauer Muskeln, Sehnen und Gelenke. Hinzu kommt: Wer sich im Alltag wenig bewegt, baut wichtige stabilisierende Muskulatur ab. Der Körper wird anfälliger für Beschwerden, die oft chronisch werden.

Auch psychische Belastungen können körperliche Beschwerden verstärken. Stress führt beispielsweise zu unbewusster Anspannung in Nacken und Schultern, die sich wiederum in Schmerzen und Bewegungseinschränkungen äußern. Ergotherapeutisch geschulte Fachkräfte betrachten diesen Zusammenhang ganzheitlich und bieten nicht nur körperliche, sondern auch mentale Entlastung.

Deshalb ist es wichtig, den Warnzeichen des Körpers frühzeitig Beachtung zu schenken. Denn je früher Sie reagieren, desto leichter lassen sich Beschwerden verhindern, bevor aus einem Zwicken im Rücken ein dauerhafter Schmerz wird.

Ergotherapeutische Prinzipien der Arbeitsplatzgestaltung

Ergotherapie setzt dort an, wo Beschwerden entstehen, im Alltag. Und genau deshalb ist sie ein wertvoller Begleiter bei der Gestaltung ergonomischer Arbeitsplätze. Ergotherapeut*innen betrachten nicht nur Möbel und Technik, sondern auch den Menschen mit seinen individuellen Fähigkeiten, Einschränkungen und Gewohnheiten. Ziel ist es, die „Passung“ zwischen Mensch, Aufgabe und Umgebung zu optimieren, ganz im Sinne eines nachhaltigen, gesunden Arbeitens.

Ein zentrales Prinzip der Ergotherapie ist die Ressourcenorientierung. Statt standardisierte Lösungen vorzugeben, wird gemeinsam mit der betroffenen Person herausgearbeitet, was ihr konkret hilft: Welche Bewegungen führen zu Beschwerden? Welche Körperhaltung ist gewohnheitsmäßig eingenommen und wie kann sie verbessert werden? Wie lassen sich Arbeitsmittel so anpassen, dass Belastungen reduziert werden?

Die Ergotherapie geht dabei weit über die reine Analyse hinaus: Sie schult Körperwahrnehmung, zeigt Ausgleichsübungen, vermittelt achtsame Haltungswechsel und bezieht auch psychische Faktoren ein, etwa die innere Anspannung bei hohem Leistungsdruck oder die Unruhe im Homeoffice. Die Kombination aus Analyse, praktischer Umsetzung und persönlicher Begleitung macht den Unterschied zur reinen Ergonomieberatung.

Besonders effektiv: Ergotherapeut*innen können direkt vor Ort, in Betrieben, Büros oder im Homeoffice, Arbeitsplatzbegehungen durchführen. Dabei werden individuelle Empfehlungen ausgesprochen, kleine Anpassungen vorgenommen und gegebenenfalls auch Hilfsmittel empfohlen, die den Arbeitsalltag erleichtern. So wird der Arbeitsplatz nicht nur funktionaler, sondern zu einem echten Gesundheitsort.

Der perfekte Arbeitsplatz: Tipps zur ergonomischen Gestaltung

Ein ergonomischer Arbeitsplatz muss kein Luxus sein, oft reichen schon kleine Veränderungen, um spürbare Erleichterung zu schaffen. Wichtig ist dabei vor allem, dass der Arbeitsplatz zu Ihrem Körper passt und nicht umgekehrt. Ergotherapeut*innen helfen dabei, diese Anpassungen gezielt und individuell umzusetzen. Hier finden Sie die wichtigsten Grundregeln für eine gesunde Gestaltung Ihres Arbeitsplatzes:

  • Der Bürostuhl: Er sollte höhenverstellbar sein und eine bewegliche Rückenlehne besitzen, die den unteren Rücken (Lendenwirbelsäule) stützt. Die Füße sollten beim Sitzen flach auf dem Boden stehen, die Knie etwa im 90-Grad-Winkel.
  • Der Schreibtisch: Idealerweise lässt sich auch der Tisch in der Höhe verstellen, besonders praktisch für Menschen, die zwischen Sitzen und Stehen wechseln möchten. Die Unterarme sollten locker auf der Tischplatte liegen können, ohne dass die Schultern angehoben werden müssen.
  • Der Bildschirm: Die Oberkante des Monitors sollte etwa auf Augenhöhe liegen, damit der Nacken in aufrechter Position bleibt. Der Abstand zwischen Augen und Bildschirm sollte mindestens eine Armlänge betragen. Blendungen durch Fenster oder Lichtquellen sollten vermieden werden.
  • Tastatur und Maus: Diese sollten direkt vor dem Körper platziert werden, sodass die Arme eng am Körper bleiben. Handgelenke liegen dabei entspannt und gerade auf. Eine ergonomische Maus oder eine Handballenauflage kann zusätzlich entlasten.
  • Licht und Raumklima: Tageslicht ist ideal, aber auch eine ausgewogene künstliche Beleuchtung ohne Flimmern schützt die Augen. Frische Luft, angenehme Temperaturen und ein ruhiges Umfeld fördern zusätzlich Konzentration und Wohlbefinden.

Wer diese Aspekte berücksichtigt, schafft sich eine Arbeitsumgebung, in der der Körper mitarbeitet, statt sich zu wehren. Und genau das ist das Ziel: eine Umgebung, die Leistung ermöglicht, ohne zu überfordern. Ergotherapie hilft dabei, diesen Raum bewusst zu gestalten, körperfreundlich, effizient und individuell abgestimmt.

Kleine Übungen, große Wirkung: Präventive Bewegung im Alltag

Selbst der bestangepasste Arbeitsplatz kann nicht verhindern, dass der menschliche Körper für Bewegung gemacht ist. Stundenlanges Sitzen, selbst in perfekter Haltung, belastet Muskeln, Gelenke und Kreislauf. Deshalb gilt: Wer lange sitzt, muss sich regelmäßig bewegen. Schon wenige Minuten gezielter Bewegung pro Stunde können Verspannungen lösen, Schmerzen vorbeugen und die Konzentration fördern.

Ergotherapeut*innen empfehlen einfache, aber effektive Übungen, die direkt am Schreibtisch durchgeführt werden können, ohne extra Equipment und ohne große Unterbrechung des Arbeitsflusses:

  • Schulterkreisen: Beide Schultern gleichzeitig langsam nach hinten und dann nach vorne kreisen lassen. 10 Wiederholungen pro Richtung lösen Spannungen im oberen Rücken.
  • Nackenstrecken: Kopf behutsam zur Seite neigen, mit der gegenüberliegenden Hand leicht die Dehnung verstärken. Seitenwechsel nicht vergessen. Das dehnt verspannte Nackenmuskeln.
  • Aufstehen & Recken: Alle 30–60 Minuten bewusst aufstehen, Arme nach oben strecken, tief durchatmen. Das aktiviert Kreislauf und Muskulatur.
  • Augen entspannen: Alle 20 Minuten für 20 Sekunden den Blick in die Ferne richten – mindestens 6 Meter entfernt. Diese „20-20-6-Regel“ entspannt überanstrengte Augen.
  • Rumpfdrehung im Sitzen: Mit geradem Rücken sitzen, beide Hände auf die Armlehnen oder Hüften legen und den Oberkörper langsam zur Seite drehen, 10 Sekunden halten, dann Seite wechseln. Das mobilisiert die Wirbelsäule.

Diese Mini-Übungen können problemlos in den Arbeitsalltag integriert werden, zum Beispiel nach jedem Telefonat, vor einer Besprechung oder einfach als kleine Pause zwischendurch. Wer sie regelmäßig durchführt, wird schnell merken: Der Körper fühlt sich freier, der Kopf wird klarer – und der Arbeitstag weniger belastend.

Ergotherapeut*innen unterstützen dabei, individuelle Übungspläne zu entwickeln, die auf die persönlichen Beschwerden und Arbeitsabläufe abgestimmt sind. So wird Bewegung zur neuen Routine und Prävention ganz selbstverständlich.

Haltung zeigen, Haltung lernen: Ergotherapeutisches Training

Die beste ergonomische Ausstattung nützt wenig, wenn wir sie nicht richtig nutzen. Viele Menschen sitzen „falsch“, aber nicht aus Unwissenheit, sondern aus Gewohnheit. Genau hier setzt die Ergotherapie an: Sie schult nicht nur den Arbeitsplatz, sondern auch die Haltung, die Bewegung und das eigene Körperbewusstsein. Denn wer seine Haltung wahrnimmt, kann sie auch verändern.

Ein zentrales Ziel des ergotherapeutischen Trainings ist es, die Körperwahrnehmung zu stärken. Viele Menschen bemerken ihre Verspannungen erst, wenn es bereits schmerzt. Durch gezielte Übungen lernen sie, frühzeitig auf Warnsignale zu achten: Sitze ich gerade? Halte ich die Schultern angespannt? Verkrampfe ich beim Tippen? Dieses Bewusstsein ist der erste Schritt zur Veränderung.

Dazu kommen aktive Haltungskorrekturen: Ergotherapeut*innen zeigen, wie man im Alltag gezielt Haltungswechsel einbauen kann, zum Beispiel durch bewegtes Sitzen, Stehpausen oder den bewussten Wechsel der Sitzposition. Auch das sogenannte „dynamische Sitzen“ wird trainiert: Statt starr zu verharren, soll die Sitzhaltung immer wieder verändert werden, ganz natürlich, im Rhythmus des Körpers.

Je nach Bedarf kommen auch Hilfsmittel zum Einsatz, die die Haltung unterstützen oder das Bewegungsausmaß fördern: Sitzkissen, Balance-Pads, Stehhilfen oder auch Feedbackgeräte, die bei Fehlhaltungen vibrieren. Wichtig dabei: Die Hilfsmittel sind immer nur Ergänzung – im Mittelpunkt steht der Mensch mit seiner aktiven Selbstwahrnehmung.

Dieses Haltungstraining macht langfristig einen großen Unterschied. Es geht nicht darum, perfekt zu sitzen, sondern flexibel zu bleiben, auf den eigenen Körper zu hören und immer wieder in Bewegung zu kommen. Denn Ergonomie ist kein starrer Zustand, sondern ein dynamischer Prozess. Ergotherapie hilft, diesen Prozess im Alltag zu verankern, individuell, nachhaltig und mit spürbarem Erfolg.

Psychische Ergonomie, auch der Kopf braucht gute Haltung

Ergonomie endet nicht am Schreibtischrand, sie beginnt im Kopf. Denn auch unsere seelische Verfassung beeinflusst, wie wir sitzen, arbeiten und mit Belastungen umgehen. Wer unter Dauerstress steht, verkrampft unbewusst Schultern und Kiefer, atmet flach und verliert den Kontakt zu seinem Körper. Die Folge: psychosomatische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Schlafprobleme oder innere Unruhe. Deshalb widmet sich die Ergotherapie auch der psychischen Ergonomie, dem Zusammenspiel von mentaler Gesundheit, Arbeitsumgebung und körperlichem Wohlbefinden.

Ein zentraler Ansatz ist die Achtsamkeit im Arbeitsalltag. Ergotherapeut*innen zeigen Techniken, um zwischendurch innezuhalten, den Atem zu spüren, Gedanken zu sortieren – ganz ohne Esoterik, aber mit großer Wirkung. Schon kurze Atempausen oder einfache Wahrnehmungsübungen helfen dabei, den Stresslevel zu senken und sich selbst wieder besser zu spüren.

Auch die Strukturierung des Arbeitstags spielt eine große Rolle: feste Pausenzeiten, klar definierte Aufgabenblöcke und bewusste Übergänge zwischen Arbeit und Freizeit. Ergotherapie unterstützt dabei, Routinen zu entwickeln, die nicht überfordern, sondern entlasten. Denn ein strukturierter Tag schenkt Sicherheit und Handlungsspielraum, zwei Faktoren, die mentale Stabilität fördern.

Nicht zuletzt geht es auch um den Umgang mit Leistungsdruck, Perfektionismus oder innerer Unruhe. Ergotherapeut*innen arbeiten gemeinsam mit ihren Klienten an Strategien zur Selbstfürsorge und Stressregulation. Ziel ist es, eine Haltung zu entwickeln, die nicht nur aufrecht ist, sondern auch innerlich trägt.

Psychische Ergonomie ist ein oft unterschätzter, aber entscheidender Faktor für Gesundheit und Leistungsfähigkeit, besonders in unserer schnellen, reizüberfluteten Arbeitswelt. Ergotherapie macht diesen Aspekt sichtbar und gibt konkrete Werkzeuge an die Hand, um auch mental gesund und stabil durch den Tag zu kommen.

Ergotherapie in Unternehmen: Prävention, die wirkt

Immer mehr Unternehmen erkennen: Gesunde Mitarbeitende sind das Fundament für langfristigen Erfolg. Rückenschmerzen, Erschöpfung und stressbedingte Ausfälle sind nicht nur persönliche Schicksale, sondern auch betriebswirtschaftliche Herausforderungen. Deshalb setzen immer mehr Betriebe auf gezielte Prävention und dabei spielt Ergotherapie eine zunehmend wichtige Rolle.

Ergotherapeut*innen bringen ihr Fachwissen direkt ins Unternehmen: Sie analysieren Arbeitsplätze vor Ort, führen individuelle Beratungen durch und bieten Workshops zu ergonomischem Verhalten, Stressbewältigung und gesunder Bewegung im Job an. Besonders effektiv ist diese Arbeit, weil sie nicht nur technische Anpassungen vornimmt, sondern die Mitarbeitenden als Menschen mit ihren individuellen Bedürfnissen in den Mittelpunkt stellt.

In einer ergotherapeutischen Arbeitsplatzbegehung wird nicht nur gemessen und dokumentiert, es wird beobachtet, erklärt, ausprobiert. Mitarbeitende lernen, worauf sie achten sollten, wie sie Fehlhaltungen erkennen und selbst kleine Ausgleichsbewegungen einbauen können. Durch dieses partizipative Vorgehen entsteht ein nachhaltiges Bewusstsein für Gesundheit im Arbeitsalltag.

Auch Gruppenangebote wie bewegte Pausen, Entspannungseinheiten oder „Ergo-Checks“ am Arbeitsplatz werden immer beliebter. Sie fördern nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch das Miteinander im Team, denn Gesundheitsförderung wirkt am besten, wenn sie gemeinsam gelebt wird.

Für Unternehmen bedeutet das: weniger Krankheitsausfälle, höhere Zufriedenheit, bessere Leistungsfähigkeit und ein starkes Zeichen für Wertschätzung. Ergotherapie bietet hier eine kompetente, alltagstaugliche und wissenschaftlich fundierte Unterstützung, die sich auszahlt, für alle Beteiligten.

Ergonomie als Schlüssel zu Gesundheit und Leistungsfähigkeit

Ein gesunder Rücken beginnt nicht im Fitnessstudio, sondern am Arbeitsplatz. Wer täglich viele Stunden sitzt, tippt, telefoniert oder konzentriert am Bildschirm arbeitet, braucht mehr als nur einen guten Stuhl. Es braucht ein Umfeld, das den Körper unterstützt, die Sinne entlastet und den Geist stärkt. Genau hier setzt die Ergotherapie an: ganzheitlich, individuell und praxisnah.

Ob durch gezielte Arbeitsplatzanpassung, bewusste Haltungsschulung oder kleine Übungen zwischendurch, schon kleine Veränderungen können große Wirkung entfalten. Wer lernt, auf den eigenen Körper zu hören, wird nicht nur Beschwerden vorbeugen, sondern auch mit mehr Energie, Klarheit und Freude durch den Arbeitstag gehen.

Dabei geht es nicht um Perfektion, sondern um bewusste Entscheidungen für mehr Gesundheit: besser sitzen, öfter bewegen, achtsamer atmen, früher Pausen machen. Ergotherapie bietet alltagstaugliche Wege, um diese Entscheidungen umzusetzen, im Büro, im Homeoffice, unterwegs oder im Team.

Die wichtigste Botschaft: Ergonomie ist kein Luxus, sondern eine Investition in Lebensqualität. Und jeder kann heute damit anfangen, Schritt für Schritt. Ihr Körper wird es Ihnen danken.

„Wussten Sie schon?“

Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Gesundheitsproblemen in Deutschland und sind der Nummer-1-Grund für Krankschreibungen. Laut Gesundheitsreport der Krankenkassen fällt durchschnittlich jeder vierte Fehltag im Job auf Muskel- und Skeletterkrankungen zurück, allen voran Rückenschmerzen. Besonders betroffen: Menschen mit sitzenden Tätigkeiten und wenig Bewegung im Alltag.

Das Fatale: Viele dieser Beschwerden ließen sich durch präventive Maßnahmen wie ergonomische Arbeitsplatzgestaltung und gezielte Bewegungsübungen vermeiden. Ergotherapie setzt genau hier an, bevor aus Verspannung chronische Schmerzen werden.

Ergonomischer Selbsttest: Wo sitzt es bei Ihnen?

Wie steht es um Ihre Haltung am Arbeitsplatz? Mit diesem kurzen Selbsttest finden Sie heraus, ob Ihr Arbeitsplatz ergonomisch eingerichtet ist – und wo mögliche Schwachstellen liegen:

✅ Sitzen Sie aufrecht, mit geradem Rücken und entspannten Schultern?
 ✅ Sind Ihre Füße vollständig auf dem Boden, die Knie im 90-Grad-Winkel?
 ✅ Ist die Oberkante Ihres Bildschirms auf Augenhöhe?
 ✅ Liegt Ihre Tastatur direkt vor Ihnen, Ihre Unterarme liegen locker auf dem Tisch?
 ✅ Haben Sie in den letzten 60 Minuten mindestens einmal Ihre Sitzposition verändert oder sind aufgestanden?
 ✅ Gönnen Sie Ihren Augen regelmäßig Pausen, z. B. durch den Blick aus dem Fenster oder auf entfernte Gegenstände?

🔍 Auswertung:
 – 4–6 Mal „Ja“: Super! Ihr Arbeitsplatz ist bereits gut auf Sie abgestimmt. Kleine Anpassungen können ihn noch besser machen.
 – 2–3 Mal „Ja“: Es gibt Verbesserungspotenzial. Schon kleine Änderungen können Beschwerden vorbeugen.
 – 0–1 Mal „Ja“: Achtung! Ihr Arbeitsplatz könnte langfristig zu gesundheitlichen Problemen führen. Ergotherapeutischer Rat lohnt sich!

🪑 Tipp: Notieren Sie, wo es bei Ihnen „zieht“ – und überlegen Sie, welche Haltungs- oder Arbeitsplatzfaktoren dahinterstecken könnten. Ergotherapeut*innen helfen Ihnen dabei, die passenden Lösungen zu finden.